PFT, Shenzhen
Diese Studie vergleicht die Effektivität der traditionellen subtraktiven CNC-Bearbeitung mit der aufkommenden hybriden CNC-Additive-Manufacturing-Methode (AM) für die Reparatur von Industriewerkzeugen. Leistungskennzahlen (Reparaturzeit, Materialverbrauch, mechanische Festigkeit) wurden anhand kontrollierter Experimente an beschädigten Stanzwerkzeugen quantifiziert. Die Ergebnisse zeigen, dass hybride Methoden den Materialabfall um 28–42 % reduzieren und die Reparaturzyklen um 15–30 % verkürzen als rein subtraktive Verfahren. Mikrostrukturanalysen bestätigen eine vergleichbare Zugfestigkeit (≥98 % des Originalwerkzeugs) bei hybrid reparierten Komponenten. Die Haupteinschränkung liegt in der geometrischen Komplexität der AM-Abscheidung. Diese Ergebnisse zeigen, dass hybride CNC-AM eine praktikable Strategie für eine nachhaltige Werkzeugwartung ist.
1 Einleitung
Werkzeugverschleiß kostet die Fertigungsindustrie jährlich 240 Milliarden US-Dollar (NIST, 2024). Bei der traditionellen subtraktiven CNC-Reparatur werden beschädigte Teile durch Fräsen/Schleifen entfernt, wobei oft über 60 % des verwertbaren Materials verloren gehen. Die hybride CNC-AM-Integration (direkte Energieabscheidung auf vorhandenen Werkzeugen) verspricht Ressourceneffizienz, ist aber industriell nicht validiert. Diese Studie quantifiziert die betrieblichen Vorteile hybrider Arbeitsabläufe gegenüber konventionellen subtraktiven Methoden für die Reparatur hochwertiger Werkzeuge.
2 Methodik
2.1 Versuchsaufbau
Fünf beschädigte H13-Stahlstanzformen (Abmessungen: 300 × 150 × 80 mm) wurden zwei Reparaturprotokollen unterzogen:
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Gruppe A (Subtraktiv):
- Schadensbeseitigung mittels 5-Achs-Fräsen (DMG MORI DMU 80)
- Schweißzusatzauftrag (WIG)
- Fertigbearbeitung nach Original-CAD -
Gruppe B (Hybrid):
- Minimale Defektentfernung (<1 mm Tiefe)
- DED-Reparatur mit Meltio M450 (316L-Draht)
- Adaptive CNC-Nachbearbeitung (Siemens NX CAM)
2.2 Datenerfassung
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Materialeffizienz: Massenmessungen vor/nach der Reparatur (Mettler XS205)
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Zeiterfassung: Prozessüberwachung mit IoT-Sensoren (ToolConnect)
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Mechanische Prüfung:
- Härtekartierung (Buehler IndentaMet 1100)
- Zugproben (ASTM E8/E8M) aus reparierten Zonen
3 Ergebnisse & Analyse
3.1 Ressourcennutzung
Tabelle 1: Vergleich der Reparaturprozessmetriken
Metrisch | Subtraktive Reparatur | Hybridreparatur | Reduktion |
---|---|---|---|
Materialverbrauch | 1.850 g ± 120 g | 1.080 g ± 90 g | 41,6 % |
Aktive Reparaturzeit | 14,2 Std. ± 1,1 Std. | 10,1 Std. ± 0,8 Std. | 28,9 % |
Energieverbrauch | 38,7 kWh ± 2,4 kWh | 29,5 kWh ± 1,9 kWh | 23,8 % |
3.2 Mechanische Integrität
Hybrid-reparierte Exemplare zeigten:
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Gleichbleibende Härte (52–54 HRC vs. ursprünglich 53 HRC)
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Zugfestigkeit: 1.890 MPa (±25 MPa) – 98,4 % des Grundmaterials
-
Keine Grenzflächendelamination im Ermüdungstest (10⁶ Zyklen bei 80 % Streckgrenze)
Abbildung 1: Mikrostruktur der Hybrid-Reparaturschnittstelle (SEM 500×)
Hinweis: Eine gleichachsige Kornstruktur an der Schmelzgrenze weist auf ein effektives Wärmemanagement hin.
4 Diskussion
4.1 Operative Auswirkungen
Die Zeitersparnis von 28,9 % ist auf den Wegfall der Materialabtragung zurückzuführen. Die Hybridverarbeitung erweist sich als vorteilhaft für:
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Veraltete Werkzeuge mit nicht mehr erhältlichem Materialbestand
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Hochkomplexe Geometrien (z. B. konforme Kühlkanäle)
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Reparaturszenarien mit geringem Volumen
4.2 Technische Einschränkungen
Beobachtete Einschränkungen:
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Maximaler Ablagewinkel: 45° von der Horizontalen (verhindert Überhangdefekte)
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Abweichung der DED-Schichtdicke: ±0,12 mm, was adaptive Werkzeugwege erfordert
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Nachträgliche HIP-Behandlung für Werkzeuge in Luft- und Raumfahrtqualität unerlässlich
5 Fazit
Hybride CNC-AM reduziert den Ressourcenverbrauch bei Werkzeugreparaturen um 23–42 % und bleibt dabei mechanisch gleichwertig zu subtraktiven Verfahren. Der Einsatz wird für Bauteile mit mittlerer geometrischer Komplexität empfohlen, bei denen Materialeinsparungen die AM-Betriebskosten rechtfertigen. Nachfolgende Forschung wird die Beschichtungsstrategien für gehärtete Werkzeugstähle (>60 HRC) optimieren.
Beitragszeit: 04.08.2025